10.04.2011

Dienstversammlung der Kommandanten im Landkreis Neu-Ulm (SWP)

Bellenberg. Anfang August geht der höchste Feuerwehrmann im Landkreis Neu-Ulm, Alfred Raible, in Rente. Sein Nachfolger steht bereits fest: Dr. Bernhard Schmidt, bisheriger Kreisbrandinspektor des Bezirks Süd. "Leicht ist das Erbe, weil Alfred Raible seinem Nachfolger ein wohlbestelltes Feld übergibt", lobte Landrat Erich Josef Geßner die Arbeit des langjährigen Kreisbrandrats für den Landkreis Neu-Ulm. Der geht am 8. August mit 63 Jahren nach rund zehn Jahren Amtszeit in den altersbedingten Ruhestand. Mit seinen Worten leitete Geßner auch die Wahl von Raibles Nachfolger ein. Eine eindeutige Angelegenheit: Auf der Jahresversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes, dieses Mal in der Turn- und Festhalle in Bellenberg, stimmten 62 von 69 Wahlberechtigten - Kommandanten und Stellvertreter - für den einzigen Stellenanwärter, Dr. Bernhard Schmidt. "Der Neue" ist mit 44 Jahren vergleichsweise jung, hat aber schon 30 Jahre Feuerwehrerfahrung auf dem Buckel. Ob als Gruppenführer der Jugendfeuerwehr in Altenstadt, späterer Kommandant, Kreisbrandmeister oder derzeit als Kreisbrandinspektor des Bezirks Süd. "Ein erfahrener Feuerwehrmann, der sich insbesondere durch große Gewissenhaftigkeit, Besonnenheit und hervorragenden Fach- und Sachverstand auszeichnet", sagte Landrat Geßner über den Raible-Nachfolger, der das offiziell noch gar nicht ist. Nicht die Wahl nämlich ist entscheidend, sondern die Zustimmung der Regierung Schwaben. Nur noch reine Formsache. Schmidt, der als Biologe in der Ulmer Uni-Chirurgie am Safranberg arbeitet, wird künftig zwei Wochentage für seinen Job als Kreisbrandrat freigestellt. "Ich möchte das Miteinander auf einem hohen Niveau weiterführen", sagte dieser. Er werde den wohlbestellten Acker regelmäßig pflegen, um eine reiche Ernte einzufahren, griff Schmidt die von Geßner genutzte Metapher auf. Dabei war es um das Miteinander im Kreisfeuerwehrverband nicht immer gut bestellt. Besonders zwischen den Bezirken Illertal, Rothtal und Senden gab es große inhaltliche Unstimmigkeiten. Und auch Raible selbst war nicht unumstritten. Vor seiner Wiederwahl 2007 wollten Feuerwehren aus dem nördlichen Landkreis in Peter Amann einen Gegenkandidaten aufstellen, was damals von Landrat Geßner unterbunden wurde. Eventuell fiel deswegen nun die Entscheidung zu Gunsten des unbelasteten Schmidt aus. Denn von außen kommend, aus Altenstadt, könnte er frischen Wind in den Verband bringen. Raible zumindest begrüßte die Wahl des 44-Jährigen. Der scheidende Kreisbrandrat des Landkreises Neu-Ulm bekam seinerseits etwaige Glückwünsche, unter anderem von der Bellenberger Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller: "Vielen Dank für die konstruktive Zusammenarbeit, ein herzliches Vergelts Gott!" In Bellenberg wurde 2009 - auch dank Raibles Engagement - ein neues Feuerwehrhausgerätehaus gebaut. In seiner letzten Verbandsversammlung musste der scheidende Kreisbrandrat noch einmal seinen amtlichen Pflichten nachkommen. "Es ist eine große Erleichterung, wenn ich den Jahresbericht künftig nicht mehr erstellen muss", scherzte der 63-Jährige. Dabei gabs durchaus Positives zu berichten: Die Feuerwehr im Landkreis Neu-Ulm musste 2010 nur 4696 Mal ausrücken. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 1167 Einsätze weniger. Unerfreulicherweise ist die Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute im Jahr 2010 um 89 auf 3449 Ehrenamtliche gesunken. Für Probleme sorgt weiterhin auch die umstrittene Integrierte Leitstelle (ILS) in Krumbach, von der aus künftig die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdiensten zentral gesteuert werden soll. Laut Raible ist das Computerprogramm zur Koordinierung der Einsätze noch stark fehlerhaft. Bei Prüfungsläufen habe dieses zu 85 Prozent falsche Bereichsfolgen errechnet - also, welche Feuerwehrstelle am nächsten zum Unfallort liegt und gleichzeitig über die richtigen Einsatzmittel verfügt. Für ähnlichen Gesprächsstoff sorgt die Einführung eines Digitalfunks bis 2013. Bei technischen Probeläufen sei es immer wieder zu Gesprächsunterbrechungen und unvollständigen Übermittlungen gekommen, sagte Raible. "Bitte hegt und pflegt den Analogfunk, denn wir werden ihn noch dringend brauchen", gab er seinen Kameraden mit auf den Weg - insbesondere wohl dem neuen Kreisbrandrat. Der wird sich schließlich künftig um die Brandherde kümmern müssen. Auch um die im Kreisverband.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
Feuerwehren
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