01.12.2010

Helfer retten Mutter und Baby vor dem Erstickungstod

Bild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm SchmidBild: Wilhelm Schmid
Video auf www.illertisser-zeitung.de Vöhringen Dramatische Szenen am Dienstagmorgen um acht Uhr in Vöhringen: Sechs Personen, darunter eine Mutter mit ihrem zwei Wochen alten Baby, wurden durch Rauchgase verletzt, als eine Wohnung im ersten Obergeschoss eines Hauses an der Ulrichstraße in Brand geriet. Mitarbeiter in der Werkstatt der unmittelbar benachbarten Wieland-Werke reagierten schnell und umsichtig: Sie hatten Qualm aus Wohnung kommen sehen und eilten sofort zu Hilfe. Mit einer Leiter holten sie die Mutter aus dem Fenster im ersten Stock. Weitere Ersthelfer hatten bereits zuvor das Baby in Sicherheit gebracht. "Wir sind froh, dass die Sache so gut abgelaufen ist", sagte der Werkstattleiter gestern zu unserer Zeitung. Gleichzeitig alarmierten Wieland-Mitarbeiter vom Bereich "Zentrallabor und Entwicklung" den werkseigenen Rettungsdienst und die Werkfeuerwehr. Diese rückten sofort aus und die Werkssanitäter konnten die Frau und das Kind in ihren Rettungswagen übernehmen und versorgen. Auch der Hausmeister der benachbarten Uli-Wieland-Schule hatte den Brand bemerkt; er rannte mit einem Pulverlöscher in den ersten Stock, weil er wusste, dass die Frau mit ihrem Baby im Haus war. Vom Sohn einer anderen im Haus wohnenden Familie, der ebenfalls versuchte, einen Pulverlöscher einzusetzen, ließ sich der Hausmeister weitere Löschgeräte aus der Schule bringen, so dass er insgesamt fünf Pulverlöscher einsetzte. Seine Suche nach Personen musste der Hausmeister dann aber einstellen, weil die Hitze zu groß wurde. Dann gingen erste Trupps der Wieland-Wehr gegen das Feuer vor. Sie erhielten bald darauf Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr Vöhringen und den Löschzug Illerzell. Diese Einsatzkräfte eine vierköpfige Familie aus dem verrauchten Haus. Diese Personen und die Mutter mit ihrem Baby wurden ins zwei Krankenhäuser gebracht. Fast gleichzeitig ereignete sich auf der Staatsstraße von Senden Richtung Vöhringen ein schwerer Unfall: Ein Mehrzweckfahrzeug mit zwei Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Vöhringen war auf der Rückfahrt von der Hauptwache der Feuerwehr Neu-Ulm. Kurz vor Senden hörte der 46-jährige Fahrerden Brandalarm aus Vöhringen; er schaltete das Sondersignal ein und fuhr weiter in Richtung Süden. Das Feuerwehrfahrzeug hatte die Kreuzung an der Einfahrt zur B 28 bei roter Ampel offensichtlich ohne anzuhalten überquert, wie Sven-Oliver Klinke vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten gestern berichtete. Dabei stieß der Kombi mit einem Auto zusammen, der bei Grün auf die Staatsstraße einbog. Beim Zusammenstoß geriet der Einsatzwagen kurzfristig in Brand, konnte jedoch schnell gelöscht werden. Der 46-jährige Feuerwehrmann am Steuer erlitt einen Bruch des Brustbeins und Prellungen; sein 20-jähriger Sohn, der neben ihm als Beifahrer saß, wurde wie der 48-jährige Autolenker leicht verletzt. Laut Polizei hatte der Feuerwehrmann zwar die Sonder- und Wegerechte der Straßenverkehrsordnung zu Recht in Anspruch genommen; er hätte sich allerdings beim Einfahren in die Kreuzung vergewissern müssen, dass die Straße frei ist. So sieht er nun auch noch einem Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung entgegen. Am Feuerwehrwagen und am Auto entstand hoher Sachschaden, der vorläufig auf rund 40 000 Euro geschätzt wird. Wie die vorläufigen Ermittlungen der Neu-Ulmer Kripo am Brandort ergeben haben, hat vermutlich ein zu nahe an einem Schwedenofen stehendes Sofa Feuer gefangen. Die 28-jährige Wohnungsinhaberin hatte dort geschlafen, plötzlich einen Lichtschein bemerkt und die Flammen gesehen. Neben der Mutter und ihrem Baby erlitten noch ein Ehepaar, 43 und 52 Jahre alt sowie ihre 21 und 23 Jahre alten Söhne Rauchgasvergiftungen. Der Schaden wird auf etwa 40 000 Euro geschätzt.
Artikel von: Wilhelm Schmid
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