07.06.2006

Senden: Feuerwehr "rettet" 3000 Fische

Bild: FF Senden
Feuerwehr "rettet" mehr als 300 Fische Beim Abpumpen eines Regenrückhalte-Beckens entdeckt Von unserem Redakteur Wolfgang Kahler Senden Buchstäblich im Trüben fischen mussten die Sendener Floriansjünger. Sie hatten einen Rettungseinsatz, der so gar nichts mit dem üblichen Feuerwehr-Alltag zu tun hatten. Beim Auspumpen eines Regenrückhaltebeckens im Sendener Süden wurden zahlreiche Fische entdeckt, deren Leben ohne Wasser ziemlich schnell ein tragisches Ende gefunden hätte. Eigentlich sollte es lediglich ein Routineeinsatz für die sieben Leute der Sendener Feuerwehr sein. Das Regenrückhaltebecken in der Friedrich-List-Straße im Gewerbegebiet Süd sollte mal wieder gereinigt werden. Die Floriansjünger gingen mit starker Hochwasserpumpe ans Werk. Plötzlich entdeckten die Feuerwehrleute auf dem Grund des 10 mal 30 Meter Beckens Bewegung: "Einen Haufen Fische", wie Sendens Kommandant Helmut Rogg gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Kein Anglerlatein Glücklicherweise verfügt die Freiwillige Feuerwehr in ihren Reihen über einschlägige Fachkräfte, wie den Petrijünger Bernd Schreier vom Sendener Fischereiverein. Der konnte gleich feststellen, welche Artenvielfalt in dem Regenrückhaltebecken heimisch geworden ist: "Weißfische wie Schleie, Rotaugen, Rotfedern, Karpfen und ein Barsch" hatten sich dort angesiedelt. Wie sind sie dort hingekommen, denn niemand hat sie dort eingesetzt? Wahrscheinlich haben Vögel Fischeier an ihren Füßen gehabt und sie dort fallen gelassen, vermutet Schreier. Außerdem kommt durch ein kleines Bächlein etwas Frischwasser in das Becken, so dass die Fische genug Sauerstoff hatten. Für Kommandant Rogg war sofort klar, was jetzt passieren musste: "Die retten wir". Also wurde flugs ein mehrere hundert Liter fassender Faltbehälter für Löschwasser aufgestellt. Mit Wat-Hosen und Stiefeln stiegen die Feuerwehrler in das etwa zwei Meter tiefe Becken. An der Öffnung des Saugschlauchs postierten sich die Männer mit Käschern und fingen die Fische ab, bevor sie eingesaugt wurden. "Das dürften so an die 300 gewesen sein", schätzt Schreier. Gut zwei Drittel des Besatzes dürfte so gerettet worden sein. Außer den Fischen erlebten die Feuerwehrleute bei ihrer Reinigungsaktion noch eine weitere Überraschung: Das Becken war von unbekannten Zeitgenossen als Mülldeponie missverstanden worden. Aus dem Schlamm kamen nach und nach drei Fernseher, fünf Monitore, Fahrrad- und Autoreifen heraus. Bisher konnte die Entsorgung über ein lediglich einen Meter hohe Sicherheitsbrüstung in das Becken befördert werden. Mittlerweile hat auf dem Grundstück aber eine Metallbaufirma einen neuen Betriebssitz erstellt und einen zwei Meter hohen Zaun aufgestellt, der ähnliche wilde Müllentsorgung verhindern dürfte. Nach der vollständigen Reinigung und wenn wieder genügend Wasser in das Becken gelaufen ist, werden die geretteten Fische wieder eingesetzt, versicherte Kommandant Rogg.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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