04.09.2010

Illertissen: Fettexplosion

Bild: Wilhelm Schmid
Vorabveröffentlichung Bericht der Illertisser Zeitung Zwei Beamte der Illertisser Polizei wurden am späten Donnerstagabend zu Lebensrettern: Gegen 23 Uhr stellten sie auf einer Streifenfahrt am Oberen Graben fest, dass aus zwei geöffneten Dachgeschossfenstern eines Mehrfamilienhauses plötzlich Flammen schlugen. Sofort warnten die Beamten die Bewohner und drangen in die betroffene Wohnung vor. Dort stellte sich heraus, dass eine 41-jährige Frau offensichtlich heißes Fett in einer Pfanne vergessen hatte, das sich dann entzündete. Daraufhin versuchte sie, den entstehenden Brand mit Wasser zu löschen. Dabei kam es zur Fettexplosion mit einer Stichflamme, wodurch die Frau Verbrennungen im Gesicht und an den Armen sowie eine Rauchgas-Inhalation erlitt. Gleichzeitig wurde die Feuerwehr Illertissen alarmiert, die unverzüglich mit mehreren Fahrzeugen ausrückte, weil die erste Alarmmeldung „Dachstuhlbrand“ lautete. Hinzu kam, dass sich nach einer Übung noch zahlreiche Feuerwehrleute im Gerätehaus befanden – die Einsatzzentrale Neu-Ulm berichtet deshalb von einer „Ausrückzeit wie bei einer Berufsfeuerwehr“. Das Feuer war jedoch beim Eintreffen der Feuerwehr bereits gelöscht, so dass sich diese darauf beschränken konnte, das Haus mithilfe eines Hochdrucklüfters wieder rauchfrei zu machen. Die Bewohnerin wurde vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus Weißenhorn gebracht. In der Küche entstand nach Polizeiangaben ein Sachschaden in Höhe von rund 500 Euro. In diesem Zusammenhang warnen Polizei und Feuerwehr wieder einmal davor, brennendes Fett mit Wasser zu löschen (siehe Info). Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten gibt in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr folgende Hinweise zum Thema Fettbrand: Lassen Sie erhitztes Fett nicht unbeaufsichtigt auf dem Herd stehen. Löschen Sie heißes oder bereits entzündetes Fett nie mit Wasser ! Dieses verdampft explosionsartig, verbindet sich mit dem heißen Fett und jedes verdampfende Wassertröpfchen reißt brennendes Fett mit sich, so dass es zu einer großen Stichflamme kommt. Unterbrechen Sie unverzüglich die Hitze- und Sauerstoffzufuhr. Decken Sie den Topf oder die Pfanne mit einem passenden Deckel ab – Vorsicht: möglichst Handschuhe tragen ! Verwenden Sie keinen üblichen Wasser- oder Schaumlöscher; auch Pulverlöscher sind nur bedingt geeignet. Bei Entstehungsbränden im Haushalt empfiehlt sich das Bereithalten einer Löschdecke. Diese ist ca. 1 x 1 m groß, besteht aus nicht entflammbarem Glasfasermaterial und kann klein zusammen gefaltet in jeder Küche bereit gehalten werden. Geeignete Löschdecken (mit DIN- bzw. EN-Prüfnummer) sind im Fachhandel oder in Baumärkten erhältlich und kosten z. T. weniger als zehn Euro. Am besten geeignet sind spezielle Fettbrandlöscher, wie sie in Gastronomieküchen bereit gehalten werden. Alarmieren Sie in jedem Fall unverzüglich die Feuerwehr über Notruf 112. Bringen Sie sich in Sicherheit und warnen Sie Ihre Mitbewohner. Bildtext: Mit dieser Anlage kann eine Fettexplosion eindrucksvoll vorgeführt werden: In dem Behälter befindet sich etwa 1 Liter erhitztes Fett, das entzündet wird. Aus einem kleineren Behälter darüber wird über eine mehrere Meter lange Kette eine kleine Menge Wasser (etwa ein „Schnapsgläschen“ voll) in das entzündete Fett gekippt. Es entsteht eine mehrere Meter hohe Stichflamme. Bild: wis
Artikel von: Wilhelm Schmid
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