23.05.2006

Pestsäule schwebt über Marktstraße

Kellmünz (zis). Aufgrund der Neugestaltung der Marktstraße in Kellmünz musste die rund 400 Jahre alte Pestsäule versetzt werden. Diese Aktion, bei der Kreisbrandmeister Benedikt Kramer die Säule schließlich mit einer Motorsäge durchtrennte, wurde zu einem Schauspiel, das in seinem Verlauf immer mehr Zuschauer in seinen Bann zog. Am Ende konnte das Denkmal unbeschadet an seinem neuen Standort platziert werden. Seit Ende des letzten Jahres laufen die Bauarbeiten zur Neugestaltung der Marktstraße im Rahmen der Dorferneuerung in Kellmünz. Nun musste auch die vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammende Pestsäule versetzt werden. Die Neugestaltung der Kreuzung Marktstraße - Friedhofstraße machte die Versetzung erforderlich. Den ganzen Vormittag über liefen die Vorbereitungen zur Verlegung der bisher den Vorplatz des Feuerwehrhauses zierenden Säule auf die schräg gegenüberliegende, neu entstandene Verkehrsinsel. Sorgfältig wurde das Denkmal eingerüstet. Sockel abgesägt Das Jahrhunderte alte Mauerwerk der Säule sollte den Transport unbeschadet überstehen. Da die Pestsäule nicht als Ganzes versetzt werden konnte, musste der Sockel abgesägt werden. Immer mehr Zuschauer fanden sich ein, denn dieses Vorhaben warf Probleme auf und zog sich somit in die Länge. Schon beim Ansägen zeigten sich Risse im Mauerwerk. Vorsichtig wurde von Hand weitergesägt, doch bei einem gemauerten Sockel von gut einem halben Meter Durchmesser war dies ein aussichtsloses Vorhaben. Eine ganze Zeit lang herrschte Ratlosigkeit. Musste das ganze Vorhaben abgeblasen werden? Schließlich machte Benedikt Kramer den kühnen Vorschlag, den Sockel mit der Motorsäge abzutrennen. Mit Zustimmung von Bürgermeister Wolfgang Huber setzte der Erste Vorsitzende der örtlichen Feuerwehr und Mitglied des Marktgemeinderats seinen Vorschlag in die Tat um. Innerhalb weniger Minuten hatte er die Säule mit einer Hartmetall-bestückten Motorsäge sauber vom Sockel getrennt. Der Hebearm eines Baggers hob nun die mit Seilen befestigte Säule auf die andere Straßenseite an ihren neuen Standort. Mitglieder der Projektgruppe "Flurdenkmäler" der Dorferneuerung haben hier bereits das neue Fundament für die Säule gemauert. Auf diesen neuen Sockel wurde die Pestsäule nun gesetzt und befestigt. Die Projektgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die ganze Säule zu restaurieren. "Das Dach wird erneuert, die Säule neu verputzt und die Figuren neu bemalt", erklärt Alt-Bürgermeister Josef Aumann, auch Mitglied der Projektgruppe. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird das Denkma! l, das an die unzähligen Opfer, die der "Schwarze Tod" forderte, erinnert, an seinem neuen dominanteren Standort voll zur Geltung kommen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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