27.06.2010

Senden: Übungsalarm in alter Weberei

Bild: NUZ
"Brand“ in der Diskothek Senden Auf den ersten Blick sieht Johannes Kirchhauser aus, als hätte er sich eine schmerzende Kopfverletzung zugezogen. Wie die weiteren „Mimen“, die kurz vor der Übung der Feuerwehr Senden und des THW Neu-Ulm das Sendener Webereigelände bevölkern, wird der Zwölfjährige in wenigen Minuten ins leer stehende Fabrikgebäude gehen und auf die Feuerwehrautos warten. „Ich hab ne Platzwunde am Kopf und soll nachher mit einem anderen zusammen rausrennen“ erzählt Johannes und zeigt auf den blutroten Streifen an seiner Stirn, den ihm Birgit Hagstotz vom BRK verpasst hat. Alles soll heute möglichst echt wirken, angekündigt war die Übung für die Einsatzkräfte nicht. Das Szenario: Eine Explosion in einer Großraumdisco, Verletzte müssen gesucht und herausgeschafft, das Feuer gelöscht werden. Ganzen Einsatz zeigten die Feuerwehrler aus Senden bei ihrer Übung auf dem Webereigelände. 40 Helfer von THW Neu-Ulm und FFW Senden waren dabei. Foto: ahoi „Staubexplosion mit Gasaustritt!“ meldet der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Minuten später den gerade eingetroffenen Kollegen. Die machen sich rasch ans Entrollen von Schläuchen, eine Gruppe postiert sich am Eingang zur Halle, prüft anhand der Temperatur der Eisentür, ob im Inneren die Flammen lodern. Auf der anderen Seite wird die Drehleiter ausgefahren, Wasser spritzt aus Schläuchen aufs Gebäudedach. Technisches Hilfswerk rollt an Wenig später rollen die Wagen des Technischen Hilfswerks Neu-Ulm heran. Per Kran heben die Einsatzkräfte ihre Ausrüstung vom Lkw: Stützpfeiler zum Beispiel, die sie wenig später anbringen werden, um zu verhindern, dass das Vordach zum Fabrikgebäude einstürzt. Gut 40 Helfer sind an diesem sonnigen Samstagmittag im Einsatz. Insgesamt 13 Verletzte sollen sie aus dem Gebäude retten. Innerhalb von Sekunden wird ein Versorgungszelt für Verletzte aufgeblasen, wenig später werden die ersten Opfer herbeigetragen - nicht nur Menschen, sondern auch Puppen. Die allerdings haben das Körpergewicht eines Erwachsenen. Nach zwanzig Minuten sind schon mehrere Verletzte geborgen, Johannes sitzt verpflastert im Zelt und trinkt ein Spezi. Um 14 Uhr wird allgemeine Hektik spürbar. Einige Feuerwehrleute springen in einen Einsatzwagen, brausen mit Blaulicht davon, der Kommandant hinterher. Wenig später werden sie zurück sein, eine Wohnungstür sollte aufgebrochen werden. Die Verbliebenen haben die Gebäude derweil nach weiteren Verletzten abgesucht und sie herausgetragen. Alles sei wie geplant verlaufen, resümiert Walter Backeler, Zugführer des THW. Jetzt wird aufgeräumt. Und die Schaulustigen am Straßenrand, angelockt von Sirenen, behelmten Helfern und Rauchschwaden, besteigen wieder ihre Fahrräder.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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