23.06.2010

B10: Schulbus geht in Flammen auf

Bild: NUZ
Schon wieder ein Schulbus in Flammen: Kinder in Klinik Ralf Zwiebler Gerade noch einmal glimpflich endete diese Busfahrt für rund 60 Schüler aus dem Raum Nersingen. Der Busfahrer ließ sie sofort aussteigen, als er den Qualm im Motorraum bemerkte. Die Feuerwehr konnte das Feuer schnell löschen. Foto: Ralf Zwiebler Neu-Ulm/Nersingen Ein Busunternehmen, drei Schulbusse, drei Mal dasselbe Schreckensszenario - und das innerhalb nur eines Jahres: Gestern Morgen kurz nach 7 Uhr fing erneut ein voll besetzter Bus, in dem 58 Schüler und zwei weitere Fahrgäste aus dem Raum Nersingen auf dem Weg zum Schulzentrum in Pfuhl waren, Feuer. Durch die geistesgegenwärtige Reaktion des Busfahrers, der alle Insassen sofort aussteigen ließ, als er die Flammen im Motorraum am Heck des Busses bemerkte, kamen alle Beteiligten mit dem Schrecken davon. Sieben Kinder wurden allerdings mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in die Kinderklinik gebracht. Das Erschreckende: Erst vor einer Woche ist ein Bus der Firma Zenker-Probst aus Ichenhausen, der 49 Realschüler aus Pfuhl ins Schullandheim bringen sollte, vollständig ausgebrannt. 19 Kinder und der Busfahrer mussten danach wegen Atembeschwerden und Hustenreiz ins Krankenhaus gebracht werden. Bereits im Juli 2009 fing in Ichenhausen der Motorraum eines mit 55 Kindern und Jugendlichen besetzten Busses Feuer, sechs Personen erlitten damals leichte Rauchgasvergiftungen. Franz Zenker, der Inhaber des Busunternehmens, ist angesichts des erneuten Vorfalls fassungslos. „Das ist zu 100 Prozent Zufall“, versucht er das Dilemma zu erklären. Nach dem Unglück in der vergangenen Woche habe er alle Busse - insbesondere deren Einspritzanlagen und Dieselleitungen - überprüfen lassen. Zudem habe der Fahrer vor der Abfahrt die Motorklappe geöffnet und geschaut, ob alles in Ordnung ist. „Ich kann mir und auch den Busfahrern und den Werkstattleuten also keinen Vorwurf machen“, sagt er. Auch das Landratsamt Neu-Ulm stellt sich schützend vor das Busunternehmen. Erkundigungen beim Firmeninhaber, beim Landratsamt Günzburg und bei der Regierung von Schwaben hätten keine Hinweise darauf erbracht, dass das Unternehmen gegen die sicherheitstechnischen Bestimmungen oder Wartungsvorschriften für Schulbusse verstoßen haben könnte, sagt Wolfgang Opitz, Leiter des zuständigen Fachbereichs. Und tatsächlich: Zunächst schien alles in Ordnung zu sein. Bis kurz vor der Autobahnauffahrt Nersingen eine Warnlampe im Bus anging. „Da sah der Fahrer im Rückspiegel, dass es am Heck qualmte“, erzählt Zenker. Er habe daraufhin sofort die Tür geöffnet, sodass alle Fahrgäste wohlbehalten entkommen konnten. Die kurze Zeit später eintreffende Feuerwehr brachte den Brand unter Kontrolle, noch bevor das Feuer auf den Innenraum des Busses übergreifen konnte. Die Kripo Neu-Ulm hat noch gestern im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Kriminalhauptkommissar Ulrich Feistle zufolge werden mehrere Beamten und ein Sachverständiger das Fahrzeug unter die Lupe nehmen. Alle möglichen Ursachen vom technischen Defekt - etwa eine undichte Stelle in der Kraftstoffleitung - über einen Wartungsfehler bis hin zur Sabotage sollen in Betracht gezogen werden. Anhaltspunkte für Versäumnisse bei der Wartung gebe es bisher allerdings keine. „Der Inhaber ließ die Busse ja alle extra prüfen“, sagt Feistle. Auch darauf, dass jemand den Bus manipuliert hat, gebe es keinerlei Hinweise. Bis zur Bergung des Busses musste die Bundesstraße mehrere Stunden gesperrt werden. Im Berufsverkehr kam es daher vor allem in Richtung Neu-Ulm zu langen Staus. Die unverletzten Schüler sollte ein Ersatzbus zur Schule bringen. Da sich jedoch mehrere weigerten, in diesen einzusteigen, wurden sie von ihren Eltern und der Polizei gefahren. Der entstandene Sachschaden dürfte laut Polizeiangaben mehrere Zehntausend Euro betragen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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