19.06.2004

Bauernhof brennt in Jedesheim

Brand Bauernhof Jedesheim 19.06.05 (Bild: W. Schmid)
Brand in Jedesheim Illertissen - Jedesheim (wis). Seit vier Jahren war das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen Rittler in der Jedesheimer Kirchenstraße - Hausname "Beim Bergjackl" - nicht mehr bewohnt gewesen, nun waren schon die Dachplatten im Garten gestapelt, weil es renoviert werden sollte: In der Nacht zum Samstag wurden sowohl die Renovierungsabsichten als auch der gesamte Hof ein Raub der Flammen. Einige Häuser weiter saßen Arbeitskollegen noch spät bei einem Gartenfest zusammen. Sie bemerkten gegen halb drei Uhr hellen Feuerschein und als sie der Ursache nachgingen, stellten sie fest, dass das Anwesen bereits in voller Ausdehnung brannte, wobei über der Scheune des einteiligen typisch schwäbischen Bauernhauses bereits die Flammen meterhoch aus dem Dach schlugen. Bei der Feuerwehr-Einsatzzentrale in Neu-Ulm gingen innerhalb kurzer Zeit mehrere 112-Notrufe ein, so dass für die Feuerwehren aus Jedesheim und Illertissen die Alarmstufe 2 ausgelöst wurde, was dazu führte, dass zunächst die Sirenen und bald darauf die anrückenden Feuerwehrfahrzeuge das ganze Dorf weckten. Beim Eintreffen der ersten Hilfskräfte war schon das ganze Dach durchgebrannt und das Anwesen stand in Vollbrand. So blieb den Feuerwehren unter der Einsatzleitung des Illertisser Kommandanten Alfons Birnbrigl nur übrig, die Umgebung abzusichern. Mit im Einsatz war auch der zuständige Kreisbrandinspektor Dr. Bernhard Schmidt aus Altenstadt. Um die Ausbreitung des Feuers zu verhindern, wurde eine massive Riegelstellung zur Abschirmung eines kleinen Nachbarhauses aufgebaut und mit mehreren Rohren die Ausweitung des Brandes dorthin sowie zum noch weiter westlich gelegenen Nachbaranwesen verhindert. Vom Wenderohr der Drehleiter aus und mit mehreren weiteren Rohren gingen mehrere Kräfte direkt gegen den Brandherd vor, womit innerhalb relativ kurzer Zeit die Lage unter Kontrolle gebracht werden konnte. Probleme ergaben sich aus der Tatsache, dass das Brandobjekt fast auf dem höchsten Punkt des Dorfes stand, so dass die Wasserversorgung nicht ganz einfach war. Als zur Verstärkung der vom nahe gelegenen Hydranten aus erfolgten Wasserlieferung eine zusätzliche Leitung zum Hydrant beim unterhalb gelegenen Jugendheim gelegt wurde, stellte sich heraus, dass dies keinen Vorteil brachte, weil die Versorgung der gesamten Umgebung aus einer Ringleitung bestand. So wurde mithilfe des Schlauchwagens eine Versorgungsleitung bis hinunter zum Marienplatz aufgebaut, wo von einem Grundwasser-Saugschacht Wasser in vollauf genügender Menge heraufgepumpt werden konnte. In der Zwischenzeit war der Fachwerk-Giebel des Hauses auf der Scheunenseite teilweise eingestürzt und hatte dabei das Dach des Nachbarhauses beschädigt. Kurz zuvor war unter sprühendem Funkenregen der Dachständer der Stromversorgung herunter gefallen, so dass die Stromleitungen die Löscharbeiten behinderten. Mitarbeiter der Lechwerke, die bereits vorsorglich verständigt und schon unterwegs waren, schalteten die Leitungen stromlos, so dass ohne Gefahr weiter gearbeitet werden konnte. Gegen halb fünf Uhr konnte Kommandant Birnbrigl die Einsatzstelle an die Ortsfeuerwehr übergeben, die bis in den Vormittag hinein mit Nachlöscharbeiten sowie in Absprache mit der Polizei mit dem Beseitigen einsturzgefährdeter Gebäudeteile beschäftigt war. Insgesamt waren die Feuerwehr Jedesheim mit sämtlichen verfügbaren Kräften - Tragkraftspritzenfahrzeug und TS-Anhänger und fast alle Aktiven - sowie die Illertisser Wehr mit allen Löschfahrzeugen und 35 Mann im Einsatz gewesen. Der Schaden am Gebäude selbst wurde vorläufig von der Polizei mit rund fünfzigtausend Euro angegeben, wobei die im Haus verbrannten Möbel sowie vor allem auch die nun entstehenden Entsorgungskosten - Brandschutt ist größtenteils Sondermüll - noch nicht berücksichtigt sind, so dass sich die gesamte Schadenshöhe über die Hunderttausend-Euro-Grenze hinaus bewegen dürfte. In den frühen Morgenstunden hatten die Brandfahnder der Kripo Neu-Ulm die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, die aber bisher kein Ergebnis brachten.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
Jedesheim
zurück