18.09.2009

Weißenhorn: Immer mehr Mädchen interessieren sich für die Arbeit der Feuerwehr

Weißenhorn (sps) - In Löschgruppenstärke rückten die jungen Weißenhorner beim Jugendtag der Freiwilligen Feuerwehr an. Und gleich die Hälfte von ihnen waren Mädchen. „Die brauchen wir“, sagte Vereinsvorsitzender Uwe Kunze. „Schon heute sind die kleineren Wehren tagsüber nicht einsatzfähig, weil ihre Männer zum Arbeiten auspendeln.“ Aber die Mädchen sind zurückhaltender. In technischen Fragen lassen sie zunächst noch den Buben den Vorrang. Als es aber dann bei den praktischen Vorführungen die Möglichkeit gibt, selbst die Spritze zu halten, da meldet sich ein Mädchen dann doch als Erste. Und sie merkt, dass man für diese Aufgabe Kraft braucht. Aber ein erfahrener Jungfeuerwehrler und Jugendleiter Jürgen Kunze geben natürlich Hilfestellung. Der Kommandant der Weißenhorner Wehr, Wilhelm Schneider, hat beobachtet, dass die meisten jungen Neubewerber in den letzten Jahren von der Realschule kommen. Mit den Gymnasiasten kann es schwierig werden, weil sie nach der Schulzeit - wenn auch ihre Ausbildung bei der Wehr fertig ist - oft zum Studieren nach auswärts fahren. Und manche kommen dann nicht mehr in ihre Heimat zurück und sind auch für die Feuerwehr verloren. Aber schon längst stimme das Bild nicht mehr, dass der Feuerwehrmann aus einem Handwerksberuf kommt. Das Mindestalter der jungen Interessenten ist inzwischen gesetzlich auf zwölf Jahre herabgesetzt worden. Und, wie der Jugendtag in Weißenhorn beweist, nicht ohne Erfolg. „So viele waren es in den letzten Jahren nicht“, freut sich Uwe Kunze. Auch Eltern sind da, um zu schauen, wofür sich ihr Sprössling denn interessiert. Nach der Begrüßung beginnt ein nahezu zweistündiger Rundgang durch die Anlagen der Feuerwehr. Unterricht gibt es nicht im Haus, sondern im Feuerwehrauto - auf der Drehleiter, am Rüstwagen, am Spreizer für Autounfälle und - der Höhepunkt - an der richtigen Spritze. Und guten Rat nehmen die Jugendlichen auch mit heim, wenn ein Fettbrand gelöscht werden soll. „Um Gotteswillen nicht mit Wasser“, so Kunze. Und es wird gezeigt, wie ein Wasserguss das Fett in der Pfanne zu einem Feuerball werden lässt. Eine Decke, die fast in jedem Haushalt nicht weit ist, über das Feuer geworfen hilft mehr, oder eben der Feuerlöscher, der in keinem Haus fehlen sollte. Auskunft über das Gemeinschaftserlebnis bei der Jugendgruppe der Wehr gibt es auch. Die 15 jungen Feuerwehrler, davon zwei Mädchen, die jetzt auf Verstärkung hoffen können, waren im vergangenen Jahr 2200 Stunden beisammen, bei Übung, Ausbildung und „Kameradschaftspflege“. So lernen die Anwärter gleich, dass es bei der Feuerwehr auch beim Aufzeichnen der Tätigkeit genau zugeht. Verkehrsabsicherung, Fahrzeugkunde, technisches Gerät, Leitern und Leinen zu gebrauchen und die Arbeit in der Löschgruppe zählen dazu. Mithilfe am Fasnachtsdienstag, beim Herbstfest am Infostand, an Funk- und Übungsfahrten zählen auch dazu. Und natürlich ein Zeltlager in der Partnergemeinde des Landkreises Prad in Südtirol. Da waren die Weißenhorner Jungfeuerwehrleute letztes Jahr erfolgreich und errangen den ersten Platz beim „Lagerolympia“.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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