19.04.2006

Senden: Ortsteil-Feuerwehren sind unverzichtbar

"Ortsteil-Feuerwehren sind unverzichtbar" Von unserem Redakteur Wolfgang Kahler Senden Immer, wenn in einer Stadt der Rotstift angesetzt werden muss, kommen aus der Kommunalpolitik Denkanstöße, die beim Sparen das vermeintliche "Ei des Kolumbus" bedeuten. Im Rahmen der Sendener Haushaltsberatungen wurde in mindestens zwei Fraktionen darüber nachgedacht, ob sich die Stadt dauerhaft so viele Ortsteil-Feuerwehren einschließlich der damit verbundenen Investitionen leisten könne, wo doch eine erstklassig ausgerüstete Stützpunkt-Feuerwehr vorhanden sei. Solchen Gedanken erteilen aber Feuerwehr-Fachleute wie Kreisbrandrat Raible und Sendens Zweiter Bürgermeister Josef Ölberger eine deutliche Absage. Vor einigen Jahren hatte es in der Aufheimer Wehr große Unruhe gegeben. Wie unsere Zeitung damals berichtete, befürchten die Floriansjünger, dass sie aufs Abstellgleis gestellt werden sollen, weil ihnen ein neues Feuerwehrauto zunächst nicht zugestanden worden war. Das Fahrzeug ist längst da, aber nun hadern die ehrenamtlichen Einsatzkräfte, dass der gewünschte Ausbau des Gerätehauses wegen der Sparmaßnahmen der Stadt auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird. Und aus Stadtratskreisen kommt prompt wieder ein Denkanstoß, dass auch die laufenden hohen Ausgaben für die Ortsteilwehren auf den Prüfstand müssten, zumal die Stadt über eine erstklassig ausgerüstete und einsatzstarke Stützpunkt-Feuerwehr verfüge. Außerdem würde diese im Notfall ohnehin in die Stadtteile ausrücken. Letztlich würde dies auf eine Auflösung und Eingliederung der noch existierenden vier kleinen und Kleinst-Wehren in den Stadtteilen Aufheim, Hittistetten, Witzighausen und Wullenstetten hinaus laufen. "Solch hohe Kosten verursachen die Ortsteilwehren gar nicht", sagt Kreisbrandrat Alfred Raible (Illertissen). Aber dass die Ehrenamtlichen oft enttäuscht seien, hänge auch damit zusammen, dass die Politik viel verspreche und dann kein Geld da sei. Eine Ortsteilwehr sei schon wegen der Ortskenntnis von großem Vorteil. Im Vergleich zu einer Stützpunkt-Wehr blieben die Leute der kleinen Wehr bei einem Einsatz vor Ort und räumen noch auf. "Bei großen Schadensereignissen wie Hochwasser oder Windbruch sind sie außerdem Personalreserve", so Raible. Er spricht sich dafür aus, die Ortsteilwehren zu erhalten. Um Personalengpässen vorzubeugen, würden schon seit einigen Jahren immer gleich zwei Nachbarwehren alarmiert. Überdies werde die Ortsteilfeuerwehr sehr häufig gerufen, wenn Not am Mann sei, das Spektrum sei sehr umfangreich. In die gleiche Kerbe schlägt Josef Ölberger. Der frühere Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wullenstetten und Zweite Bürgermeister sieht überhaupt keinen Grund dafür, den Bestand der Ortsteilwehren in Frage zu stellen. "Die Sanierung des Aufheimer Gerätehauses ist lediglich aufgeschoben, die Wehr ist einsatzfähig und mit ihrem Fahrzeug gut ausgestattet". Überlegungen dieser Art gingen in die falsche Richtung, denn bei Großschadensereignissen sei man froh und dankbar über die Ortsteilwehren. Außerdem müsste bei einer Auflösung die Stützpunkt-Wehr personell ausgebaut oder sogar wie in Neu-Ulm mit Berufskräften verstärkt werden, was aber nicht billiger käme. "Aus politischer Sicht spricht gar nichts dafür, den Ortsteilwehren den Garaus zu machen", ist Ölberger überzeugt. Ein solcher Vorstoß würde erheblichen Unmut auslösen. Nicht zuletzt gehörten die Floriansjünger zum Sozialverbund einer Gemeinde. In Witzighausen wäre der Fall anders gelegen: Dort muss ein neues Gerätehaus gebaut werden, sonst hätte die Wehr nicht mehr weiter existieren können.
Mit freundlicher Genehmigung der
Neu-Ulmer Zeitung
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