11.04.2006

Versammlung Feuerwehr Bellenberg

Das Warten auf das Gerätehaus zehrt an den Nerven - Neuer Stellvertretender Kommandant Bellenberg (boz). Frust war das Stichwort bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bellenberg, die am Samstagabend wie üblich mit einer Dienstversammlung kombiniert war. Denn seit deutlich mehr als zehn Jahren ist gefordert wie anerkannt, dass ein neues Feuerwehrgerätehaus her muss. Auf den Punkt brachte es der Stellvertretende Kommandant Ulrich Kreitmaier, der an diesem Abend sein Amt nach zwölf Jahren niederlegte: "Seit 16 Jahren wurden die Hausaufgaben nicht gemacht." Und er ergänzte: "Wenn es in zwei Wochen keinen entsprechenden Beschluss gibt, gebe ich meinen Funkmeldeempfänger nach 35 Jahren zurück." Dabei verwies er auf die Investitionen der Gemeinde für den Fußballverein und den Athletik-Sportverein in den vergangenen Jahren. "Und auch die Gemeinde hat sich jetzt noch ihren Sitzungssaal gekauft", setzte er noch einen drauf. In seinem Jahresbericht hatte schon Kommandant Bernhard Nußbaumer bemerkt: "Jetzt haben alle anderen was bekommen, jetzt muss man auch an die Feuerwehr denken. Langsam glaub' ich, wir sind die Deppen der Nation." Wenn es am Donnerstag keine Entscheidung im Gemeinderat gebe, dann werde es seine kürzeste Amtszeit. Nach diesem Abgang von Kreitmaier und der Drohung des Kommandanten, die sich sehen und hören lassen konnten, fürchtete Bürgermeister Roland Bürzle schon, dass er bei seiner Wiederwahl als Vorsitzender des Feuerwehrvereins, der er schon seit gut 20 Jahren ist, "abgewatscht wird". Doch das war nicht der Fall bei der Neuwahl des Vorstands. Bürzle bekam alle Stimmen der 36 Wahlberechtigten. Und Kreitmaier wurde als Beisitzer gewählt. Auch Bürgermeister deprimiert "Eigentlich wollte ich einen Spaten mitbringen", begann der Bürgermeister seinen Jahresbericht mit Blick auf die Probleme mit dem Feuerwehrgerätehaus. Aber man habe sich zu früh gefreut. Probleme mit dem Standort an der Reichenberger Straße und der Finanzierung seien ursächlich für die Verzögerung. Denn eigentlich hätte der erste Spatenstich schon lange erfolgt sein sollen. Entgegen allen Unkenrufen habe sich der Gemeinderat nämlich schon lange für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses entschlossen. Roland Bürzle zeigte sich optimistisch, dass das Feuerwehrgerätehaus nun endlich auf dem Gelände der ehemaligen Bahnhofsgaststätte, das die Gemeinde im vergangenen Jahr gekauft hatte und das nun zur Bebauung frei ist, entstehen kann. Und der Bürgermeister und Vorsitzende des Feuerwehrvereins gestand, dass er selbst aus Frust über die Verzögerungen - entgegen aller Vorsätze - den Eierlikör getrunken habe, den seine Frau eigentlich für einen Kuchen brauchte. Die Entscheidung für den neuen Bauplatz nach dem bereits vorgestellten und bekannten Modell soll am Donnerstag, 20. April, fallen. Ansonsten dankte der Bürgermeister der Feuerwehr für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und ihren Einsatz bei der Weiterbildung. Kommandant Nußbaumer und sein Stellvertreter Kreitmaier berichteten von 47 Einsätzen und 22 Übungen der 34 Aktiven, unter denen auch eine junge Frau ist. 16 Leistungsprüfungen wurden abgelegt. Siebenmal musste Brände gelöscht, fünfmal Ölspuren beseitigt und vier Türen geöffnet werden, einmal sogar mit einer Kettensäge. So kamen über 1 500 Einsatz- und Übungsstunden zusammen, wozu neuerdings auch zwei Sportstunden pro Woche gehören. Bald eine eigene Homepage Fleißig bei der Weiterbildung war auch die Jugendwehr, zu der allerdings nur noch sechs Mitglieder gehören. Hier hoffen die Brandschützer, dass das neue Gerätehaus auch wieder mehr Interesse für künftigen Nachwuchs weckt. Trotzdem soll schon jetzt die Nachwuchswerbung angekurbelt werden, zumal es interessante Freuzeitangebote wie Zeltlager gibt. Auch an einer eigenen Homepage im Internet wird gearbeitet. Als Nachfolger des scheidenden Stellvertretenden Kommandanten wurde Werner Denzel (40) ebenso gewählt, wie Bernd Nußbaumer (45) in seinem Amt bestätigt wurde. Von Kreisbrandrat Alfred Raible wurde Alfred Schuster für 41 Jahre im aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr mit dem Ehrenkreuz in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Zudem wurden Timo Träger und Simon Nußbaumer zu Feuerwehrmännern und Stefan Schaich zum Löschmeister befördert. Der neue Stellvertretende Kommandant, Werner Denzel, der seine Karriere im blauen Rock in Burlafingen begann und sei 1994 in Bellenberg lebt, wurde zudem für 25-jährige Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr geehrt und erhielt einen gravierten Krug von Bürgermeister Bürzle.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
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