10.04.2006

Hickhack um neues Gerätehaus (Bellenberg)

FEUERWEHR / Ärger in Bellenberg Landratsamt lehnt Standort ab Die Feuerwehrleute in Bellenberg sind sauer. Nachdem sich der Gemeinderat nach langen Diskussionen auf einen Standort für das neue Gerätehaus festgelegt hatte, macht nun das Landratsamt einen Strich durch die Rechnung. In der Hauptversammlung gingen die Wogen hoch. INGRID WEICHSBERGER BELLENBERG Das Warten auf ein neues Gerätehaus hat die Bellenberger Feuerwehr zermürbt. Kommandant Bernhard Nußbaumer, seit 18 Jahren im Amt, sagte nach seiner Wiederwahl in der Hauptversammlung: "Seit zwölf Jahren befassen wir uns mit dem Bau des Feuerwehrhauses. Wenn der Gemeinderat am 20. Mai keinen Beschluss fasst, trete ich zurück." Ulrich Kreitmeier, Nußbaumers bisheriger Stellvertreter, will in diesem Fall nach 41 Jahren die Wehr verlassen. Wie am Samstagabend bekannt wurde, lehnt das Landratsamt als Baugenehmigungsbehörde den von der Gemeinde auserkorenen Standort an der Reichenberger Straße ab: Ein Feuerwehrhaus passe nicht in das dortige Wohngebiet, die Nachtruhe der Anwohner würde gestört. Der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Bürgermeister Roland Bürzle, versuchte, die 38 Aktiven der Wehr zu beruhigen. Die Anlieger hätten gegen den Bau des Gerätehauses zwar keine Bedenken vorgerbacht, aber spätestens, wenn die Häuser verkauft werden, sei Ärger zu erwarten. Bürzle betonte, der Gemeinderat habe sich fest vorgenommen, am 20. Mai eine Entscheidung zu treffen. Zur Auswahl stünden dann zwei Standorte: Das Grundstück der inzwischen abgerissenen Bahnhofsgaststätte in der Bahnhofstraße - dort würde ein Neubau erstellt -, und das Gewerbegebiet, in dem die Raiffeisenbank ein Gebäude an die Gemeinde vermieten würde - dieses müsste für die Feuerwehr umgebaut werden. Auch Kreisbrandrat Alfred Raible warb um Verständnis für das Landratsamt. Die Baubehörde könne gar nicht anders handeln, zumal das Gelände an der Reichenbergerstraße früher als Mülldeponie genutzt wurde: "Das Feuerwehrhaus mitten im Wohngebiet und auf einer Müllhalde, dafür habe auch ich kein Verständnis." Er befürworte nach wie vor den ursprünglich auserkorenen Standort beim Bahnhof, für den es auch schon einen Bauplan gebe, sagte der Kreisbrandrat. Nachdem sie Dampf abgelassen hatten, schritten die Aktiven zur Wahl, in der Kommandant Bernhard Nußbaumer für weitere sechs Jahre bestätigt wurde. Sein Stellvertreter Ulrich Kreitmeier schied auf eigenen Wunsch aus, zu dessen Nachfolger wurde Werner Denzel gewählt. Trotz des Ärgers der Wehrmänner wurde Bürgermeister Roland Bürzle als Vorsitzender des Feuerwehrvereins bestätigt. Bürzle hatte die Mitglieder bereits vor der Wahl darüber informiert, dass er nur noch für eine Amtsperiode, das sind drei Jahre, zur Verfügung stehen werde. In 760 Einsatzstunden haben die Wehrmänner und eine Wehrfrau im vergangen Jahr sieben Brände, darunter drei Wohnungsbrände, gelöscht. 38 technische Hilfeleistungen waren erforderlich. Dazu kamen 867 Übungsstunden. Um fit zu bleiben, treiben die Aktiven künftig gemeinsam Sport: ein Mal pro Woche in der Turn- und Festhalle. Außerdem soll die Nachwuchswerbung verstärkt werden. Zurzeit sichern nur sechs Jugendliche die Zukunft der Bellenberger Wehr. Geehrt wurde Alfred Schuster für 41 Jahre aktiven Dienst. Ihm heftete Kreisbrandrat Alfred Raible das Ehrenkreuz in Silber an. Werner Denzel wurde für 25 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet.
Mit freundlicher Genehmigung der
Südwest-Presse
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