06.04.2006

Kommandantendienstversammlung

Holzheim (wis). „Wer außer der Feuerwehr kann im Not- und Katastrophenfall so schnell, so zahlreich und so gut ausgebildete Einsatzkräfte bereitstellen ?“ Deshalb müsste die Frage für die Kommunen nicht lauten „was kostet die Feuerwehr ?“ sondern vielmehr „was erspart uns die Feuerwehr ?“ Müsste man im Landkreis Neu-Ulm die Freiwilligen Feuerwehren durch Berufsfeuerwehren ersetzen, die innerhalb der gesetzlich gebotenen Hilfsfrist von zehn Minu-ten rund um die Uhr jede Einsatzstelle mit qualifiziertem Personal in erforderlicher Mindestzahl zu erreichen imstande wären, so machte dies rund vierhundert hauptamtliche Kräfte auf mindestens sechs Feuerwachen erforderlich, was insgesamt einen Aufwand von zwanzig Millionen Euro pro Jahr verursachen würde. Mit diesen eindrucksvollen Zahlen und Fakten belegte Alfons Weinzierl, der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, bei der Jahresversammlung der Kommandanten und des Kreisfeuerwehrverbandes Neu-Ulm in Holzheim die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements der Freiwilligen Feuerwehren. Einleitend hatte auch Landrat Erich Josef Geßner in einem Grußwort seine hohe Achtung für die Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises und deren gute Zusammenarbeit mit der Polizei und den anderen Hilfsorganisationen zum Ausdruck gebracht. Diese habe sich insbesondere wieder beim Hochwasser im vergangenen Sommer gezeigt. Er versicherte, dass sich die Kom-munalpolitik sehr wohl des Wertes der Feuerwehren bewusst sei, was sich auch in der steten Bereitschaft zur Beschaffung der erforderlichen technischen Gerätschaften zeige. Bürger-meister Franz Wegele hatte eingangs, begleitet von schwungvollen Weisen einer Abordnung „seiner“ Schützenkapelle, die Versammelten begrüßt und ihnen namens der Gemeinden des Landkreises Grüße und Dank übermittelt. Unter routinierter Leitung von Kreisbrandrat Alfred Raible, Illertissen, wurde die Tagesordnung abgewickelt, worin neben einer Reihe von Ehrungen (siehe eigener Bericht) der Jahresbericht des Kreisbrandrates den bedeutendsten Punkt darstellte: 4266 Einsätze wurden im Jahr 2005 von den Feuerwehren des Landkreises geleistet, wobei zu berücksichtigen ist, dass viele Feuerwehren große und tagelang andau-ernde Einsätze wie beim Hochwasser oft nur als einen einzigen in der Statistik zählten. So wurden 239 Brände gelöscht, 1608 Technische Hilfeleistungen abgearbeitet, 285 Sicher-heitswachen bei Veranstaltungen geleistet und 164 Einsätze für den Rettungsdienst gefahren. Auch 245 Fehlalarme erforderten jeweils die vorsorgliche Bereitstellung von Personal und Gerät. Die Ursachen hierfür waren vor allem defekte Brandmeldeanlagen, was den Kreisbrandrat zur Feststellung veranlasste, dass hier noch einiges zu tun sei, um diesen un-nötigen Aufwand zu verringern. Bei den Technischen Hilfeleistungen waren 16 Tote zu bergen; im Gegensatz dazu konnten aber 82 Personen aus lebensbedrohlicher Lage gerettet werden. Raible schilderte im Folgenden eine Reihe von Einsätzen ausführlicher, wobei auch hier das Augusthochwasser und seine gute Bewältigung ausführliche Erwähnung fand. Insgesamt sind derzeit 3319 Feuerwehrleute, darunter 241 Frauen, aktiv im Dienst, und 512 Jugendliche sind in der Ausbildung hierfür. Wie auch der Landesvorsitzende Weinzierl verwies Raible auf die Bedeutung der guten Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern in Bezug auf die Freistellung von Feuerwehrleuten für den Einsatz und betonte ferner die Bedeutung der Jugendarbeit, die aufgrund der aktuellen demographischen Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland immer größeren Stellenwert einnehmen müsse. Weitere Themen des Berichtes waren die Übungen und Ausbildungen auf Landkreisebene und darüber hinaus, die Situation der Zuschüsse für Fahrzeug- und Gerätebeschaffungen, die Feuerwehr-Aktionswoche und der Kreisfeuerwehrtag in Untereichen sowie eher feuerwehrinterne Punkte wie die Dienstalters-Obergrenze mit 60 Jahren, die Organisation der Fachbereiche, der Versicherungsschutz und die Überprüfung der Atemschutzgeräte sowie diverse Veranstaltungen. Zur Einführung der Integrierten Leitstelle führte der Kreisbrandrat aus, dass er nach wie vor der festen Überzeugung sei, dass diese an der Feuerwache in Neu-Ulm den besten Platz einnehmen würde. Die aktuelle Lage zum Thema Vogelgrippe wurde dahingehend kommentiert, dass man diese gut im Griff habe. Mit Ausführungen von Kreisbrandinspektor Dr. Bernhard Schmidt zu neuen Dienstvorschriften sowie von EDV-Fachmann Thomas Link zur „Datenpflege Online“ und den satzungsgemäßen Kassen- und Prüfungsberichten ging die Versammlung zu Ende, nachdem Ehren-Kreisbrandrat Walter Bestle seinem Nachfolger Alf-red Raible den Dank des Kreisverbandes ausgesprochen hatte.
Artikel von: W. Schmid
Feuerwehren
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