05.04.2006

Vogelgrippe: Nachsuche beendet

Veterinäramt kündigt Kontrollen im Sperrbezirk an - Feuerwehr für weitere Fälle gerüstet Illertissen/Neu-Ulm (tol). Ein Tag nach dem ersten Vogelgrippe-Fall im Landkreis Neu-Ulm ist gestern wieder der Alltag eingekehrt. Noch am Montagabend war die Nachsuche beendet worden. Entlang der Donau zwischen den Kraftwerken Böfinger Halde und Elchingen habe die Feuerwehr Thalfingen keine weiteren Kadaver gefunden, sagte gestern Dr. Ignaz Steinhardt, Leiter des Geschäftsbereichs Veterinärdienst und Verbraucherschutz beim Landratsamt Neu-Ulm. Dennoch bleiben Sperrbezirk und Beobachtungsgebiet weiterhin bestehen. Und dort wird es auch Kontrollen geben. 28 Einsatzkräfte der Feuerwehr Thalfingen haben am Montag den Ort, an dem die tote Stockente am 21. März gefunden wurde, großräumig desinfiziert. Bis gegen 20.30 Uhr waren die Helfer entlang der Donau unterwegs - auch mit einem Boot. Tote Vögel haben sie nicht gefunden. Deshalb sei die Nachsuche inzwischen auch beendet, informierte der Veterinäramtsleiter. Gestern waren die Bauhöfe der im Sperrbezirk und im Beobachtungsgebiet liegenden Kommunen im Einsatz, um an den Hauptverkehrsstraßen entsprechende Schilder anzubringen. Dass sich die 57 Geflügelhalter rund um Elchingen - darunter zwei bis drei gewerbliche, die knapp 5 400 Tiere besitzen - an die Stallpflicht halten, davon geht Dr. Ignaz aus. Immerhin gelte diese Vorschrift seit 17. Februar und die allermeisten Landwirte, denen jetzt erneut Informationsblätter zugeschickt wurden, hätten sich daran gehalten, sagt er. In wenigen Ausnahmefällen seien Bußgelder zwischen 50 und 200 Euro verhängt worden. Auch künftig werde die Behörde ein Auge darauf haben, kündigte Steinhardt stichpunktartige Kontrollen an. Normaler Betrieb im Geflügelhof Für Andreas Mayr, Betreiber des gleichnamigen Geflügelhofes in Unterelchingen, ist es eine Selbstverständlichkeit, die Auflagen einzuhalten - schon im eigenen Interesse: Er lebt von seinem Betrieb, der seit Montag im Randbereich des Sperrbezirks liegt. Da sein Geflügelhof, der rund 3 500 Legehennen in Bodenhaltung beherbergt, zertifiziert ist, galten schon bislang strenge Vorschriften. "Fremde Personen ließen wir in jüngster Zeit schon nicht mehr in den Stall. Auch haben wir schon länger Desinfektionsmatten vor der Tür liegen", sagt er. Seit Montag gebe es nun die strenge Auflage, die Anlage noch sauberer zu halten, damit durch mögliche Futterreste keine Wildvögel angelockt werden. Keine Tiertransporte Zudem seien seit Montag 21 Tage lang keine Tiertransporte möglich. "Das ist kein großes Problem, obwohl wir nach dem Ostergeschäft einen Teil der Hühner schlachten wollten. Damit müssen wir jetzt eine Woche länger warten - sofern keine weiteren Fälle auftreten." Ansonsten laufe sein Betrieb wie bislang weiter, zumal ihm auch der Veterinärdienst des Landratsamtes bestätigt hat, dass die Produktion und Vermarktung von Konsumeiern keinen Einschränkungen unterliegen. An den schlimmsten Fall, dass die Voglegrippe in seinem Stall ausbricht, daran will Andreas Mayr gar nicht denken. Die wirtschaftlichen Folgen wären fatal. "Aber in Deutschland gab es bislang noch keinen positiven Befund in einem Nutzgeflügelbestand. Und auch wir unternehmen alles, damit das nicht passiert. Deshalb stehen wir auch in engem Kontakt zum Veterinäramt", betont der Unterelchinger Geflügelhof-Betreiber. Ungeachtet dessen sind die Feuerwehren im Landkreis für weitere Fälle gerüstet. Kreisbrandrat Alfred Raible hat schon vor geraumer Zeit die Kommandanten der sieben Stützpunktfeuerwehren Altenstadt, Illertissen, Vöhringen, Weißenhorn, Senden, Neu-Ulm und Straß bei einem Informationsgespräch über wichtige Verhaltensregeln unterrichtet. Auch wurden an sie Schutzanzüge verteilt. Zum Einsatz kommen zudem die Schutzmasken der Atemschutzträger. Feuerwehr vorbereitet Für den Ernstfall, den Ausbruch des H5N1-Virus in einem Geflügelstall - ist die Feuerwehr ebenfalls vorbereitet. Desinfektionsschleusen würden mit unkonventionellen Mitteln an den Zufahrtswegen errichtet. "Dazu würden wir B-Schläuche mit Wasser füllen, Schlauchbrücken anbringen und auf ein Bett aus Vlies eine dicke Silofolie aufbringen. In diese Art Wanne käme dann die Desinfektionslösung." Ausgelegt auf eine Größe von 2,5 mal 10 Meter könnten auch Lastwagen problemlos abgesprüht werden. Mit der an der Donau gefundenen Stockente, die positiv auf den Influenza-Subtyp H5N1 getestet worden ist, besteht nach Angaben des Landratsamtes laut Wildvogel-Geflügelpestschutzverordnung lediglich der "Verdacht des Ausbruchs der Geflügelpest". Der Verdacht bestätige sich nur dann, wenn das Influenza-Virus als hoch pathogen nachgewiesen werde. Das Untersuchungsergebnis hierzu wird erst in einigen Tagen vorliegen. Das Landratsamt bittet nach wie vor um Meldung, wenn weitere verendete Wasser- oder Greifvögel sowie Raben gefunden werden. Ansprechpartner sind die Gemeinde- oder Stadtverwaltungen. Außerhalb deren Geschäftszeiten ist die Feuerwehr-Einsatzzentrale in Neu-Ulm, Telefon (0731) 97 07 10, zu informieren. Bei Fragen zur Vogelgrippe können sich die Bürger an den Veterinärdienst im Landratsamt wenden. Montags bis donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr und freitags von 8 bis 12.30 Uhr ist dieser unter der Telefonnummer (0731) 70 40-6 62 zu erreichen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Illertisser Zeitung
Feuerwehren
Thalfingen
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